Teilnehmer: David, Hannes, Mansur, Oli, Heinrich, Peter
Am gestrigen Sonntag kam wieder eine starke Truppe von 6 Leuten zusammen, die den Windkanal weiter zu erforschen versuchten.
Dazu mussten wir provisorische Sicherungen an der Abzweigung vom Schreihals – Schacht und im Höhenweg verbessern. Nun kann wieder das Schreihals-Seil hochgezogen werden und die Überschreitung der Kluft zum Höhenweg ist mit einem zusätzlichen Sicherungshaken versehen. Nichtsdestotrotz setzt der „Sprung“ über die Kluft eine Beinmindestlänge voraus. Mein Antrag zum Einbau einer Brücke wurde dabei geflissentlich überhört.
Nach ca. 3 1/2 Std. erreichten wir alle den bisherigen Endpunkt der Forschung am unbekannten Doppelschacht im Windkanal. David und Hannes – unsere Voraustruppe – waren schon fleißig am versichern des Schachtes. Dabei stellte sich heraus, dass das alte recycelte Seil vom Schreihals keinen CE – Normen mehr entsprach. Eine Stelle war bereits so sehr durchgescheuert, dass nur kreatives drehen und umstückeln half die allzu non-CE konformen Stellen auszuschließen.
Nach einer weiteren halben Stunde und zwei weiteren Abseil-Umsteigestellen kam aus den dunklen tiefen, in die David abgestiegen ist der erwartete / befürchtete / erhoffte Schrei: Wir sind in der Freiheit!!!
Somit ist nun klar … Der Windkanal führte uns in die höchsten Deckenbereiche der Freiheits-Halle. 50 Meter über dessen Hallenboden. Nun können wir trockenen Fußes, ohne Neopren und mit Umgehung des 1. Siphons in die Freiheit gelangen. Durch die mehreren Umsteigestellen der Abseilstrecke sehen die Höhlenforscher aus wie eine nette leuchtende Weihnachtskette.
Bilder davon gibt es leider mangels hochwertiger Kameraausrüstung nicht. Diese werden aber sicher bei einer der nächsten Touren nachgeholt.
Als alle am Hallenboden der Freiheit angekommen sind und die ersten Schnapsflaschen gekillt wurden, schlich sich dann doch etwas die Müdigkeit ein. Diejenigen die die Freiheit kennen wissen jedoch, dass die Freiheit kein gemütlicher Platz zum abhängen ist. Das donnern des Wasserfalls, die hohe Luftfeuchtigkeit, der schwarze Fels (Drusbergmergel – Lehm – ekel – Schrott) tun alles, um dem entspannten Höhlenforscher neue Pläne ins Hirn zu pflanzen („Hauptsache weg …“).
So teilte sich das Team erneut. David und Hannes machten sich an weitere Reparaturen und Verbesserungen an den Sicherungen direkt in der Freiheit und beim Seil in die Rüblihalle. Danach machten sich die zwei auf den Rückweg, bei dem sie den Windkanal mit dem von Hannes neu gebauten Lasermessinstrument Disto-X auch gleich vermassen (Ein entsprechender Bericht über den aktuellen Status der Vermessung wird später folgen). Meine grobe und intuitive Einschätzung liegt aber nun bei:
750 m ursprüngliche Ganglänge (ARGE Grabenstetten)
+ 170 m Windkanal – Freiheit
+ 150 m Kanal – Kammer des Schreckens – Freiheit
+ 200 m Freiheit – U-Bahn-Tunnel – Labyrinth – 4.Siphon
= 1270 m derzeitige Gesamtlänge.
Die Höhendifferenz:
-150 m Eingang – Donnerhalle (ARGE Grabenstetten)
– 90 m Donnerhalle – Freiheit
– 45 m Freiheit – 4. Siphon
= -285 m Gesamthöhenunterschied.
Die restliche Truppe – Mansur, Oli, Heinrich, Peter – machten sich in dieser Zeit noch auf den Weg den bisher nur zwei mal besuchten 4. Siphon erneut zu besuchen und ein Auge auf mögliche Umgehungen dieses Siphons zu behalten. Schlussendlich konnten wir keine aussichtsreichen Fortsetzungen / Umgehungen finden, weswegen wir wohl weiterhin auf den Windkanal als höhere Etage (und Fortsetzung) hoffen müssen. Nichtsdestotrotz gab es trotz klappriger Pocketkamera doch ein paar schöne Fotos für den, der diesen langen Bericht bis zu Ende las …
Der Ausstieg aus der Höhle schlug mit weiteren ca. 4 Std. zu Buche. Womit wir nach 10 Stunden Höhle ca. 21:30 uns daheim den Lehm aus dem Gesicht waschen konnten. Heinrich und Peter machten sich noch am selben Abend mit einem leckeren polnischen Bier in der Hand auf dem Weg zurück nach Reutte.
LG, Mansur