Am 29.11.2014 unternahmen Alex, Hannes, Thomas, Mansur und die zwei Tiroler Höhlenforscher Andi und Caro einen neuerlichen Versuch die kürzlich entdeckten Gänge weiter zu erforschen.
Ziel war zum zweiten Mal das von Olli entdeckte Neuland abzweigend vom Kürengang – kurz hinter der Tropfsteinsäule wenn man vom Camelot kommt – Tal abwärts führend.
In der vergangenen Tour überwanden Hannes und Alex die Schlüsselengstelle mit ausgefeilter Schluftechnik und stiegen den dahinter liegenden Gang noch weitere 100 m ab. Da der Gang äußerst lehmig ist und teilweise bis 45° steil ist war es irgendwann dann doch zu steil um ohne Seil weiter abzusteigen. So kehrten Sie mit dem Fragezeichen des Hauptganges und einem Fragezeichen einer Abzweigung kurz hinter der Schlüsselengstelle um.
Die gestrige Tour war vorgesehen diesen abwärts führenden Hauptgang mit Seil zu versichern und weiter zu erkunden. Dabei waren 80 m Seil und 8 Bohrhaken. Schon beim einbauen der Sicherungen trocknete der starke Wind die nassen Schlaze.
Ich wagte mich als erster runter, um ggf. unterwegs weitere Sicherungen einzubauen – sollte es mehr als 40 m runter gehen. Schlussendlich reichte das 40m Seil exakt bis zum Ende des Ganges der in ein großes, horizontales Gangsystem mündete, das sich ca. von Nord nach Süd orientierte und einen T-Abzweig bildete. Gegen Ende des Gangs kündigte das Echo schon einen großen Hohlraum an. Vom Charakter /Dimensionen ähnlich der Fußgängerzone führt dieser horizontale Gang einige Dutzend Meter in beide Richtungen.
Der Nordzweig dieses Ganges mit Gangdurchmesser von ca. 3x3m mündet in 4 große Siphone ähnlicher Dimension (Wasseroberfläche ca. 4x4m). Alle bis auf einen Siphon scheinen tief zu sein. Einer scheint mit einer Tiefe von ca. 1,5 m sofort horizontal wegzuziehen.
Der Südzweig führt knapp am ersten Siphon vorbei und könnte wohl häufiger durch den Wasserspiegel überflutet sein. Dieser führt direkt hinter dem Siphon in einer Lehmrampe (Voller Würmer, Nadeln und kleiner Zweige) etwa 10 Hm hoch, wird dann horizontal und endet dann. Nach links und rechts (ca. Ost / West) führen zwei steile Rinnen ca. 70° hoch. Beide sind ca. 12m hoch und scheinen dann weiter zu führen. Die östliche Rinne haben Alex und ich ca. 2/3 hochgebohrt, mussten dann aber wegen Materialmangel aufgeben.
Der Rückweg war recht mühsam. Der Seilaufstieg im Lehm war noch problemlos, aber die restlichen 100m waren dann schon sehr mühsam, da man schwer Halt fand.
Die Erkundung des zweiten Fragezeichen – kurz hinter dem Schluf übernahmen die Erstaufsteiger Thomas und seine zwei Kollegen Andi und Caro. Die hatten zuvor schon eine Halle gesehen, die sie mit den restlichen 2 Bohrhaken und dem Rest an Seil einsichern wollten. Alex, Hannes und ich sind vermessend ihnen hinterher.
Abgeseilt wurde in einer steilen recht Steinschlag gefährdeten Rinne.
Am Boden angekommen stellte sich heraus, dass die entdeckte Halle der T-Abzweig vor der Engstelle nahe des Kürenganges ist und so sparten wir uns den Rückweg durch den Schluf und entdeckten auch noch einen Rundgang.
Mit der letzten Tour zusammen hat sich somit 340 m neue Gangstrecken, ein Rundgang und vermutlich ein äußerst naher Zugang in die Vadose Zone ergeben.
Spannend ist es auch, weil wir nun im Bereich des Camelot insgesamt 5 tauchbare Siphone haben Jungbrunnen im „hohen“ Bereich und die anderen in der Vadosen Zone.
Der „alte“ Plan – am Endsiphon der Vadosen Zone beim schwarzen Loch zu tauchen ließe sich mit den neuen Siphonen wesentlich leichter umsetzen – sollte sich ein Taucher dafür interessieren.
Offen als Fortsetzung ist auch noch der Aufstieg im Südabzweig und im Gang zurück zum T-Abzweig gibt es mind. 2 weitere Abzweigungen nach rechts, in die – soviel ich weiß – noch keiner eingestiegen ist.
Mansur