In den vergangenen Wochen unternahmen wir mehrere Touren auf das Gottesacker Plateau um den lange ersehnten zweiten Eingang in die Spitzeckhöhle zu finden. Die Geschichte zur Suche dieses E2 begannt aber schon im Sommer vergangenen Jahres.Sommer 2014 entdeckten Oliver und Florian einen vom Kochtopf steil nach oben führenden Schacht, den sie einige Dutzend Meter frei kletternd verfolgen konnten. In weiteren Touren im Sommer und Herbst gelang es u.A. Hannes und Mansur diesen Schacht bis zu einer verblockten Horizontalröhre zu erkunden. Ein weiteres vorankommen war aber an dieser Stelle wegen der Steinschlaggefahr nicht möglich. Mit spezieller Messtechnik gelang es Günter die Position dieses Schachtes auf 7m Entfernung (Horizontal & vertikal) zu vermessen und mit einer bis dato unbedeutenden Kleinhöhle an der Oberfäche in Verbindung zu bringen (GAP 59). Es hat sich herausgestellt, dass diese Messung auf etwa 1m genau war. Bei einer Tour im Spätherbst sicherten wir die Steinschlagstelle mit einem Seil ab, um halbwegs sicher so viel Geröll wie möglich von innen zu entfernen. Johnny konnte dabei einen großen Teil des Gerölls entfernen. Ein letzter großer Block konnte aber nicht mehr entfernt werden, da das Risiko getroffen zu werden zu groß war.
Erst jetzt im Sommer 2015 widmeten wir uns wieder diesen Daten und erkundeten den möglichen Zustieg zu diesem Schacht von der Oberfläche aus. In mehreren Arbeitseinsätzen sicherten wir die sehr brüchige Einstiegsdoline gegen herabfallende Steine und entfernten verklemmte Blöcke in der Höhle (In wechselnden Teams). Alex konnte schlussendlich den letzten großen Klemmblock so lösen, dass er in die Höhle fallen konnte und die Engstelle frei gab. Ich selbst durfte dann im Anschluss weiteres loses Geröll entfernen und einen ersten Versuch starten durch die Engstelle weiter in die Höhle zu gelangen. Schon nach wenigen Meter dann das erlösende Zeichen … Einmal ums Eck ge’schluft und schon war der im vergangenen Herbst gesetzte Bohrhaken sichtbar und der Durchstieg in die Spitzeck war möglich.
Mit großem Genuß sind wir – Alex und Mansur – dann mit der notwendigen Ausrüstung eingestiegen und haben eine Ehrenrunde vom neuen E2 zum alten E1 gedreht. Wir nennen das ganz frech mal die erste Spitzeck Durchquerung. Jürgen der am Eingang weiter die Doline sicherte war dann auch so nett und hat uns den E1 geöffnet, damit wir dort dann auch problemlos aussteigen konnten.
Spitzeckhöhle-E2:
Der E2 der Spitzeckhöhle ist wegen seiner tiefen Lage in der Doline nicht als regulärer Wintereinstieg geeignet. vermutlich müssten hier 5-6m Schnee entfernt werden, bevor man den Eingang erreichen kann. Die Steinschlaggefahr ist groß. Sollte ein Stein in die Höhle fallen, dann kann man bis hinter der Engstelle nicht ausweichen. Der Gang bis zur Engstelle ist schätzungsweise mit nochmal 0,5 – 1m Schotter (Teilweise Fußballgroße Brocken) bedeckt. Der Boden des Ganges führt mit etwa 45° recht steil hinab. Das Geröll kann sich leicht lösen und eine Steinlawine auslösen. In weiteren Touren könnte aber leicht 1m3 Gestein nach innen in die Höhle geschoben werden, da die erste innen liegende Kammer dafür groß genug ist. Zwei danach folgende Felsstufen sollten genug Sicherheit geben, dass die Steine nicht bis zum Kochtopf fallen können. Der Eingang ist mit eingekeilten Brettern etwas gegen nachrutschende Steine gesichert. Steine die von oben reinfallen werden aber nicht aufgehalten. Eine Art Holzkasten mit Deckel wäre wohl eine Lösung den Einstieg gegen Steine von außen zu sichern.
Der Abstieg vom E2 bis zum Kochtopf dauert etwa 10 Minuten. Somit erspart man sich im Einstieg etwa 20 Minuten bis zum Kochtopf. Der zusätzliche Aufstieg im Abstieg (13m Schacht) entfällt. Größere Truppen können über beide Ausgänge mit weniger Wartezeit aussteigen. Vom Kochtopf aus ist es nahezu vollständig ohne Jumaren (SRT) möglich die Höhle zu verlassen. Sollte der E1 mal verschüttet werden, dann ist es möglich am E2 auszusteigen.
Mansur Esmann
Bilder / Filme vom E2 folgen die nächsten Tage … dran bleiben!