Hölloch-Erforschungsgeschichte als Polygonzug-Animation (ca. 1300 Messpunkte in 1334 Messzügen, Stand 04.2005). Der höchste Punkt: 1518 Meter, der niedrigste Punkt liegt auf 1064 Meter, die mittlere Messzuglänge beträgt 7 Meter, die Längste 47,3 Meter, die Kürzeste 0,3 Meter. Das Gebiet der Höhle hat eine Oberflächenausdehnung von ca. 1600 Meter * 1600 Meter. Eine Begehung vom Schachteingang bis zum Endpunkt dauert ca. zwei Tage und bietet vom Schwierigkeitsgrad alles, was man so braucht … oder auch nicht ;-).
1861
C. W. Gümbel sondiert die geologische Situation im Ifengebiet im Interesse am Abbau von Bodenschätzen.
1902
Dr. Max Eckard untersucht um die Jahrhundertwende den Schacht und kommt zum Ergebnis, dass er mehrere hundert Meter tief sein muß
1904/05
Aufbruchstimmung im Kleinwalsertal, Die Breitachklamm wird ausgebaut.
1905
Hermann Paul, Jäger, Riezlern und Kaplan Xaver Lutz, Riezlern gelingt es, den Schacht im Hölloch zu bezwingen.
1906
Pfarrer Längle aus Riezlern organisiert die erste Erkundung des Höllochs. Er beauftragt seinen Kaplan Xaver Lutz, der mit einigen Bürgern aus dem Walsertal die Erforschung beginnt. Im Jahr 1906 finden fünf Abstiege statt, wobei der größte Teil der Höhle vom oberen Höllochsee bis zum ersten Siphon erforscht und kartiert wurde.
1935
Ein Skitourenläufer aus Bad Wörishofen stürzt bei der Abfahrt durchs Mahdtal in den Schacht und kann nur noch tot geborgen werden.
1936
Kemptener Bergsteiger besuchen das Hölloch. Sie wollen unter Leitung von Sepp Gersmair einen Plan der Höhle erstellen. Vom bereits 1906 erstellten Gesamtplan war ihnen nichts bekannt. Während die Gruppe im unteren Teil unterwegs ist, zieht ein schweres Unwetter auf. Beim Aufstieg im Schacht mit einem Hanfseil-Flaschenzug bleibt Sepp Gerstmair unter dem Ausstieg hängen und stirbt an Erschöpfung und Unterkühlung.
1938
Es fanden drei Befahrungen durch Walser Bürger statt. Man versuchte durch Sprengungen den Siphon am unteren Höllochsee zu umgehen. Man vermutet einen Ausgang im Schneckenloch, auch will man innerhalb der Höhle in der Nähe des ersten Siphons das Aussenlicht erblickt haben. Wir suchen noch heute danach!
1949
Erste wissenschaftliche Untersuchung des Höllochs durch die Deutsche Gesellschaft für Karstforschung. An dem Unternehmen waren 13 Wissenschaftler, Techniker und Studenten beteiligt. In dieser Zeit kamen 30 Personen in die Höhle, wobei 90 Einfahrten erfolgten.
1950
Zweite wissenschaftliche Untersuchung des Höllochs, wieder durch die Deutsche Gesellschaft für Karstforschung. Dazu wurden 30 Einfahrten durchgeführt, an denen insgesamt 13 Personen teilnahmen.
1964
Eine Gruppe des Vereins für Höhlenkunde in München unter der Leitung von Klaus Cramer besucht das Hölloch zusammen mit der Bergwacht Oberstdorf. Der Wasserfall in der Natterkluft wird überwunden, aber die vermutete Umgehung des oberen Höllochsees wird nicht entdeckt.
1971
Eine Gruppe der Alpenvereinsgruppe Sektion Immenstadt stattet dem Hölloch einen Besuch ab, wobei erstmals in der Höhle biwakiert wird.
1972
Der Münchner Höhlenverein ist wieder im Hölloch unterwegs. Der Schacht wird erstmals mit Perlonseilen und Jümartechnik befahren. In waghalsiger Aktion (zusammengeschraubte Kletterstangen) konnten Georg Ronge und Jürgen Becker die ersten zwei Wasserfallstufen des Oberlaufs bezwingen. Im Herbst desselben Jahres wird im Oberlauf die beeindruckende Helmut-Cramer-Halle entdeckt und Gerhard Baur macht erste Filmaufnahmen.
1973
Gerhard Baur dreht seinen Film „Eine Seilfahrt in die Unterwelt“.
1975
Nach Vorarbeiten von Adolf Triller und Eugen Heimhuber gelang es Jürgen Becker die überhängende, glatte Wand der Helmut-Cramer-Halle zu überwinden. Im selben Jahr richtete der Höhlenverein Sonthofen ein hochwassersicheres Biwak in der Natterkluft ein, um längere Arbeiten in der Höhle durchführen zu können.
1976
Erste Tauchaktionen. Verteilt auf zwei Versuche erreichen Jürgen Becker und Rupert Helmle die Luftglocke im 2. Siphon.
1979
Tauchversuch von Wolfgang Morlock. Wegen zu kurzer Führungsleine konnte er die Luftglocke im Siphon nicht erreichen. Im selben Jahr erfolgte noch die Planaufnahme des Oberlaufs durch A. Triller bis über den Endpunkt J. Beckers hinaus.
1980
Gerhard Baur und Benno Heimhuber bezwingen den letzten Wasserfall und erreichen den obersten Höllochsee. Ebenfalls im selben Jahr gelang die Fertigstellung des Höhlenplanes durch A. Triller vom Münchner Höhlenverein.
1985
Wolfgang Morlock aus Stuttgart taucht als erster durch den 2. Siphon und begeht die Druckstollen vermutlich bis zur Kieshalde.
1989
Hermann Maier aus Ulm taucht durch beide Siphone und erkundet die Druckstollen bis zum 1. Abstieg Richtung Silberdom.
1990
Hier beginnt die Neuzeit. Die vorerst letzte Generation macht sich auf, das Hölloch zu erweitern. Ein bunt gemischter Haufen aus Jungen und etwas Älteren, Kletterern und Höhlenforschern, hauptsächlich aus Immenstadt und Umgebung sowie aus dem Münchner Raum, planen jährlich Expeditionen, die mit großem Aufwand große Neulandgewinne erzielen.
1991
Eine dreiköpfige Höhlenbesuchertruppe wurde am Ausfahren gehindert, indem jemand das Seil im Schacht nach oben zog.
1994
Mit Gerhard Baurs Film „Mit dem Wasser in die Tiefe“ kommt wieder Leben in die Höllochforschung. Bei Unterwasser-Probeaufnahmen wird die Gruppe vom Hochwasser überrascht und muß eine Nacht im kürzlich gebauten Hölloch-Biwak verbringen. Bei einer Kurzaktion im Dezember (1 Tag, 3 Taucher und 3 Träger) wird der Quergang zum Waschhallenabstieg erbohrt und das vorläufige Ende ca. 1,6 km vom Schacht am 3. Siphon erreicht.
1995
Große Tauchaktion im Februar. Sieben Taucher wühlen im 2. Siphon. Wir bauen Materialseilbahnen durch die drei großen Hallen (Silberdom, Riesenhalle, Waschhalle) und unternehmen einen Tauchversuch im 3. Siphon. Hermann Meier erreicht das Ende des 3. Siphons nach 60 m, nur 5 m nach Michael Schafroth’s Umkehrpunkt vom Februar. Steile Wände führen in die Höhe und hindern Hermann am Ausstieg mit den schweren Tauchflaschen. Im Dezember wird der Ausstieg durch eine Leietr vereinfacht man verfolgt ca. 50 m Gänge nach dem 3. Siphon bis zu einem erneuten Abbruch.
1996
Sechs Tage werden im Hölloch verbracht. Es werden weitere ca. 200 m lange Gänge verfolgt, bis man am 4. Siphon, einem neuen Endpunkt im Hölloch, steht. Mit Hilfe von Andreas Wolf einem Vermessungsingenieur vom Verein für Höhlenkunde in München gelingt in mehreren Aktionen die Planaufnahme des neuen Höhlenteils bis zum 3. Siphon. Nach Auswertung der ersten Vermessungsergebnisse scheint eine trockene Umgehung der ersten beiden Siphons möglich zu sein. Und tatsächlich finden wir kurz darauf eine sehr enge, aber gangbare Umgehung des ersten Siphons (Knappengang).
1997
Zu Zweit soll am 4. Januar der 4. Siphon ‚geknackt‘ werden. Der 4.Siphon erweist sich als Flop und ist nur 2 m lang. Michael verfolgt noch ca. 80 m Gänge bis er am nächsten, dem 5. Siphon steht. Im gleichen Winter finden noch zwei Aktionen statt, wobei eine vermessene Gesamtlänge von 3340 merreicht wird. Im Herbst wird durch Zufall hinter einem engen Schluf beim Endversturz der Natterkluft der Herkulessaal, den größten Raum im alten Höhlenteil, gefunden.
1998
End Januar werden acht Tage am Stück im Hölloch verbracht. Trotz anhaltender Materialprobleme gelingt die Vermessung der Achterbahn und der Strecke vom 4. – zum 5. Siphon in einer 20 Std.- Tour. Dabei wird auch für den 4. Siphon eine Umgehung gefunden. Hans, der sich einmal vor dem 3. Siphon genauer umsieht, entdeckt in der Plattenhalle einen vielversprechenden Gang, der als Umgehungsmöglichkeit für den 3. Siphon in Frage kommt. Auch in der Natterkluft geht es weiter. Ein großer Schlot wird 50 m weit erstiegen. Ende Februar wird die lang ersehnte Umgehung des 3. Siphons gefunden. Mit der Vermessung wurde auch die 4 km Marke überschritten.
1999
Erstmals wurde im unteren Biwak II (vorläufiges Biwak nahe des 3. Siphons) drei Tage am Stück übernachtet. Beim 5. Siphon stieß man auf ein Labyrinth von Gängen mit etlichen Rundläufen. Große trockene Druckröhren führen zu einem weiteren, dem 6. Siphon (Halbsiphon), der ebenfalls umgangen werden konnte. Über einen steilen Gang und einen wunderschönen Tropfsteingang gelangt man in die bislang ca. 400 m lange Fußgängerzone mit den schönsten und größten Gängen des Höllochs. Die Gesamtlänge des Höllochs beträgt im Moment 4760,4 Meter vermessen und ca. 5300 m begangen. Für eine Begehung des neuen Höhlenteils vom alten Biwak bis zum jetzigen Forschungsendpunkt und zurück muß mit 16 – 18 Stunden gerechnet werden. Voraussetzung dafür ist, daß die Ausrüstung bereits am Vortag in der Höhle deponiert wird, was auch einen halben Tag Vorbereitung kostet.
2000
Eine vierköpfige Forschergruppe konnte am Endpunkt der vorjährigen Höllochwoche große und teilweise mit Sinterformationen versehene Horizontalgänge in den Drusbergschichten vorfinden und dokumentieren. Das derzeitige Ende besteht aus einem einsehbaren und großen Schachtabstieg, bzw. mehreren diversen Seitengängen, die aus Seilmangel nicht befahren werden konnten. In der Summe wurden 565 m Ganglänge vermessen. Damit beträgt die vermessene Länge derzeit 5.325 Meter. Das Hölloch ist derzeit die siebtlängste Höhle in Deutschland. Ferner wurden umfangreiche Temperatur- und Leitfähigkeitsmessungen der verschiedenen Fließgewässer, sowie eine Fotodokumentation in den neuen Höhlenteilen durchgeführt.
2001
Eine fünfköpfige Forschergruppe konnte am Endpunkt der vorjährigen Höllochwoche in große und teilweise wieder mit sehr schönen und großen Sinterformationen versehene Horizontalgänge vorstoßen. Dabei wurden über 600 m Neuland vermessen und ca. weitere 570 m ohne ein Ende zu erreichen, begangen. Der Charakter dieser Höhlenteile scheint sich hier grundlegend zu ändern, da der seit der Fußgängerzone verschwundene Höhlenbach nicht mehr beobachtet werden konnte und die neu aufgefundenen Höhlengänge sich fächerartig in der Fläche entwickelten. Damit kann das nur noch 62 m betragende Höhenpotential zur Resurgence des Höllochhöhlensystem, der Sägebachquelle, als mögliche Rückstauzone gewertet werden. In Summe wurden 775 m vermessen und die derzeitige vermessene Gesamtganglänge beträgt 6.100 Meter. Damit ist das Hölloch derzeit die fünftlängste Höhle in Deutschland.
2002
Die sechsköpfige Forschergruppe mußte zuerst in einer Tagesaktion das Material aus dem unteren Biwak II kurz vor dem 3. Syphon in die Fußgängerzone, der tagfernste Teile der Höhle, verlagern. Der neue Biwakplatz bietet einen schnelleren Zugang zu den neuen Teilen, sowie für die Forscher, im Gegensatz zum alten Biwakplatz, angenehmere Rahmenbedingungen. An den darauffolgenden Tagen konnte an diversen Endpunkten der vorjährigen Höllochwoche u.a in ein verzweigtes, enges und teilvadoses Labyrinth von Gängen bis zu dem Karstwasserspiegel der Sägebachquelle vorgedrungen werden.
In der Summe wurden 939 m vermessen und die derzeitige vermessene Gesamtganglänge beträgt7.039 Meter. Ca. 8.000 m wurden bis dato erkundet. Damit ist das Hölloch derzeit die drittlängste Höhle in der Bundesrepublik Deutschland.
2003
Zu Viert wird die Höllochwoche durchgeführt. In den ersten beiden folgenden Tagen werden 700 Meter Neuland vermessen. Aorta, neue Gänge im Labyrinth und im Kürengang. Trotz intensiver Suche findet man am Ende des Kürengangs keine grossen Fortsetzungen. Allerdings können wir einen schrägen Schlot erklettern mit Luftzug nach aussen und Fledermauskot an seinem Ende. Mit induktiven Funkgeräten, entwickelt und gefertigt von Günter Stautz, der vom Verein für Höhlenkunde in München zu uns stiess, gelingen uns Sprechfunkverbindungen nach Aussen. Die derzeit vermessene Gesamtlänge beträgt 7.703 Meter.
2004
Die alljährliche Höllochforschungswoche findet wieder im Januar statt. Wegen Tauwetter hatte man um eine Woche verschieben müssen. Es wurden ca. 200 Meter großvolumige Druckstollen mit wunderschönen schwertförmigen Stalagmiten vermessen. Zahlreiche kleinere Seitengänge, darunter auch der Meuterergang werden vermessen. Andi und Günter weigern sich, einen schönen geräumigen Seitengang auf Geheiß des Expeditionsleiters Jürgen weiter zu vermessen (Ähemm, dies schreit nach Gegendarstellung, die Red.). Darum auch der Name Meuterergang. Zum Schluss finden wir sogar noch eine Umgehung für die kalten Thermen. Günter testet neue Peil- und Induktionssender. Die derzeit vermessene Gesamtlänge beträgt 8.728 Meter.
2005
Die Höllochwoche wird durchgeführt: Vermessungen im Labyrinth und im Kürengang werden nachgeholt. Günters Peilsender wird im tagfernsten Teil der Höhle in einem Endschlot deponiert. Eine Schaltuhr wird ihn in zwei Tagen am 15.01.2005 um 14:00 Uhr anschalten. Dann folgt der Abbau von Biwak II, Rückweg ins Biwak I und der Ausstieg aus der Höhle bei herrlichstem Wetter. Am 15.01.05 um 14.00 Uhr beginnt die Suche nach der Nadel im Heuhaufen an der Oberfläche. Nach einer Stunde endlich: Erfolgreiche Ortung des Peilsenders. Damit kann der Ringschluss zum Eingangsschacht geschlossen werden. Das gesamte Jahr über wurde an 10 Wochenenden am Ortungspunkt gegraben. Im Oktober wird der Peilsender in 26 m Tiefe erreicht. Ein zweiter, künstlicher Eingang am tagfernsten Punkt der Höhle ist gefunden. Die derzeit vermessene Ganglänge beträgt 9.343 Meter.
2006
Die Forschung wird fortgesetzt. Das Hölloch-Forschungsjubiläum (100 Jahre Höllochforschung) wird gebührend gefeiert. Ein Buch über die 100-jährige Forschungsaktivitäten wird herausgegeben. Die derzeit vermessene Ganglänge beträgt 9.600 Meter.
2007
Die Forschungen werden im südlichen Teil des Kürengangs fortgesetzt, sowie naheliegende Karstobjekte erstmals näher angeschaut und eine Verbindung zum Hölloch-Höhlensystem vermutet. Der Klimawandel macht sich bemerkbar. Fast keine Woche im Januar oder Februar ist stabil genug, um eine Woche in die unteren Teile abzusteigen. Die derzeit vermessene Ganglänge beträgt 9.780 Meter. Das Ende der Gangpassagen wurde noch nicht erreicht.
2008
Die Forschungen haben eine interessante Wende gefunden. Wir stehen wieder vor vielen Fragezeichen und kehren auf offener Strecke um. Vermessen wurden bis 01.2008 9976 m. Insgesamt wurden 10.140 m begangen.